Der Geduldige Sokrates
Komische Oper von Georg Philipp Telemann
Konzept
Ausgerechnet die unpraktischsten Kleider und die leichtesten Schuhe, die zartesten Hüte und die dünnsten Strümpfe sind am elegantesten.
Eine Familien- und Beziehungsgeschichte, in der die Dreierkonstellation: ein Mann und zwei Frauen in verschiedenen Stadien und Variationen auf die Bühne gebracht wird.
Die Frauen haben Objektstatus, sind also von den Männern und deren Gesetzen abhängig:
Da muss die Sexyness auf die Spitze getrieben werden, was dieser Opera buffa neben dem Gezänk der beiden Ehefrauen tragisch- komische Würze verleiht.
Und es zeigt sich: wie ungemütlich und anstrengend diese einseitige Form der Polygamie doch für die Herren in Wirklichkeit sein kann.
Credits
Inszenierung Claudia Blersch
Bühne Giulio Bernardi
Kostüme Jeannette Seiler
Musikalische Leitung Christopher Moulds
With
Tomasz Rudnicki, Susanne Grosssteiner, Chloé Chavanon, Herdis Anna Jonasdottir, Daria Telyatnikova, Roberto Ortiz, Benjamin Russell, Evgeny Sevastyanov, Jan Rusko, Alex Lawrence, Sunnyboy Dladla, Ilker Arcayürek
Opernhaus Zürich, 2013
Die Beziehung zwischen Männern und Frauen und die damit verbunden Machtspiele stehen im Mittelpunkt der Inszenierung. Blersch bricht dabei die starren Geschlechterrollen auf, indem sie zum Beispiel die Philosophenrunde um Sokrates als biertrinkende, vor sich hinlümmelnde Bande zeigt, die alleweil Halbweisheiten von sich gibt, während die Frauen arbeiten, den Betrieb in Schwung halten und die Männer manchmal ganz schön an der Nase herumführen. Komiksteigernde Effekte lassen die Spannung nie abreissen: Da fallen Birnen vom Himmel, die Herren Philosophen tanzen Sirtaki in Allongeperücken und zum Schluss enthüllt die gewitzte Amitta ihrem Mann eine zu ihrem eigenen Vorteil vorgetäuschte Schwangerschaft. Diese farbenfrohe Inszenierung und die Sänger machen Telemanns Oper zu einem äusserst unterhaltsamen Abend.