L’importanza di essere Franco
Oper von Mario Castelnuovo Tedesco nach‚ Bunbury’ von Oscar Wilde
Concept
“The first duty in life is to assume a pose, what the second duty is no one yet has found out.” (Oscar Wilde)
Es geht nicht um das ‚Was’, sondern um das ‚Wie’ einer Darstellung und so rauschen die Figuren von einer schnörkeligen Selbstinszenierung in die nächste und lassen sich von keinem noch so absurden Sachverhalt aus der Fassung bringen. Ganz im Gegenteil: je banaler das Thema, desto grösser der formale Aufwand, ganz nach dem Motto der Gwendolyn: „In matters of great importance, style, not sincerity is the vital thing.“
Credits
Regie Claudia Blersch
Ausstattung Giulio Bernardi
Musikalische Leitung Charl de Villiers
With
Pascal Marti, Jan Rusko, Stephanie Bühlman, Christa Fleischmann, Rosina Zoppi, Catherine Frey, Chasper Curo Mani.
Theater Stok, Zürich 2014
Coolness und Italianità
Ist dies nun der Traumschwiegersohn? Lady Bracknell meint entschieden: Nein! Laut ist er, kaut Kaugummi und drückt die Zigarette in der Teetasse aus. Claudia Blersch’s präzise Regie brachte die Sänger zu aberwitzigem Spiel und setzt viele Pointen. Obwohl es an Insignien des British Empire nicht mangelt, nimmt spätestens nach der Pause die Italianità überhand, was zu entsprechenden Turbulenzen führt. Sind die kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede anfänglich scharf gezeichnet, so verbündet sich die liebestolle Jungmannschaft alsbald mit dem ältlichen Paar, bis der bizarre Showdown den Weg frei macht für ein umfassendes Happy End.
NZZ
…Reminiszenzen an den Stummfilm, die teils in Originalzitaten von Oscar Wilde im ersten Teil als Untertitel fungieren halfen in die verwickelte Story einzusteigen, und dann nahm die Inszenierung bis zum lebendigen Schlusstableau noch einmal Tempo auf und legte raffinierte Details, wie die Widerspiegelung der Symmetrien und Doppelungen der Handlung in den Kostümen frei: kurzweilige Unterhaltung der etwas anderen Art.
Tagesanzeiger Zürich