„Seyn Sie nicht gar zu andächtig!“
Eine szenische Collage aus den Mozart zugeschriebenen Männerterzetten mit Liedern und Opernausschnitten.
Concept
Der Eintrag Mozarts ins Gebetsbuch seiner damaligen Braut Konstanze Weber im Jahr 1781 ist das Motto dieses Mozartprogramms.
Was als bürgerlich – nobler Hausmusikanlass im eleganten Wohnzimmer beginnt, wird alsbald von zwei barocken Paradiesvögeln aufgestört, die sich ganz der Verführung der reizenden Dame widmen und so die zärtlich – ironische Idylle kräftig durcheinander wirbeln.
Alle haben sie ihre erotischen Siege und Niederlagen, können sich gerade noch zu einem zwangsläufig vereinten ‚Così fan tutte’ zusammenraufen, um dann endlich ein gemeinsames Quintett und so manch gemeinsames Lied anzustimmen.
Credits
Inszenierung und szenische Einrichtung Claudia Blersch
With
Anna Gütter, Boguslav Bidzinski, Ruben Drole, Reinhard Mayr.
Begleitet von Markus Richter
Aufführungen: Opernhaus Zürich 2007 und 2009;
Hofkirche München 2007
Gefühlstiefe und Schalk –
Eine Mozart-Matinee im Opernhaus Zürich
Ein besonderer Genuss waren die humorigen Terzette der drei Männerstimmen, in denen die melodienseligen Zwiegespräche zwischen Tenor (Boguslaw Bidzinksi) und Bariton (unter punkig blauer Perücke: Ruben Drole) vom polternden Bass (Reinhard Mayr) gestört werden: Besonders prägnant die «Singstunde» (KV 441c), in deren süsslich harmlose Kirchengesänge der Bass deftig fluchend eingriff. Und dazwischen immer wieder die zarten Ruhepunkte der glockenhell intonierenden Sopranistin, in der Mozartschen Vertonung von Goethes «Veilchen» (KV 476), dem zärtlichen «Deh, vieni, non tardar» der Susanna aus «Le nozze di Figaro». Natürlich durften dabei auch die Romanze des Pedrillo aus der «Entführung», das «Pa-pa-pa-pa» aus der «Zauberflöte» nicht fehlen. Dies alles in prächtige Rokoko-Kostüme gehüllt, von Claudia Blersch mit allerlei Tänzchen und gestalterischem Raffinement zur lustvollen Szenerie verbunden und von Kelly Thomas am Flügel musikalisch pointiert in Ablauf gebracht. Und wenn ganz zum Schluss, in der Zugabe, das «Ah, tutti contenti saremo così» aus dem «Figaro» angestimmt wurde, dann war die Zufriedenheit der Protagonisten längst aufs Publikum übergeschwappt.
NZZ