WAHNFRIED
Ein szenisches Konzert mit Musik von Richard Wagner und Martin Derungs.
Konzept
„Ach der Mensch kehrt wieder, der kleine Mensch kehrt wieder“
Friedrich Nietzsche
Nach einem Fest erinnert sich die Schwester Friedrich Nietzsches Elisabeth Förster-Nietzsche am Klavier sitzend an Menschen und Ereignisse ihres Lebens. Mit den Wesendonck-Liedern gedenkt sie Richard Wagners und seiner Frau Cosima, ihrem Vorbild als „Hohepriesterin“ des Wagnerkults. Andere Stimmen melden sich zu Wort: Lou Andreas Salome und Meta von Salis.
Elisabeth gerät in einen Dialog mit ihrer eigenen Erinnerung. Die überraschende Anwesenheit ihres bereits toten Bruders, der mit Wagner gebrochen hatte, verstört sie immer mehr und prallt in beklemmender Weise auf die Figur Adolf Hitlers. Die Musik zerbricht zusehends unter ihren Händen.
Credits
Regie Claudia Blersch
Bühne Giulio Bernardi
Mit
Claudia Vonmoos, Dagmar Gabriel, Caroline Ruegg
Produktion: scala mobile
Aufführungen: Klibühni Chur, 2000
„Nietzsche und Wagner entzaubert“
Zwei Künstlerinnen tragen Wagner-Lieder wie kleine Volksweisen vor, leicht, fast keck – und damit beginnt die erste Entzauberung. Statt Wagner wie Schwermetall zu behandeln, wird hier mit künstlerischer Glaubwürdigkeit ein neuer Ansatz der Interpretation geboten.
Dagmar Gabriel mischt sich unter die zwei musizierenden Frauen, liest etwas von Nietzsche vor; mit einem Diaprojektor und per Tonband werden weitere Personen in den Raum gebracht. So wird ein Originalton Adolf Hitlers ebenso eingespielt wie ein künstlich hergestellter O-Ton Friedrich Nietzsches. Jetzt zerbrechen die Stücke zu Phrasen, zu rhythmischen Schnipseln. Elisabeth spielt „Wahnfried“ von Martin Derungs. Ein tonales Gewitter…Mehr.
Bündner Tagblatt